Banner-Kromfohrländer-ayk
Web Design

 

Ich zeige Dir die Welt
Erwachsen zu sein bedeutet Verantwortung

Ein Jahr ist nun vergangen, seit Duschka bei uns eingezogen ist. Zeit ein kleines Resümee zu ziehen.

Zurückblickend muss ich zugestehen, dass zwei Herzen in meiner Brust geschlagen haben, pro und contra einem weiteren Vierbeiner.

Es war ein sehr langer Weg zum Zweithund. Schon immer habe ich mir einen weiteren Artgenossen in unserem Haus gewünscht. Nach Möglichkeit sollte es natürlich eine Dame sein, da ein zweiter Kerl im Haus nur Ärger bedeutet hätte. In einem Rudel darf es nur einen Herr(scher) geben! Eine Hündin aber, so meine naive Vorstellung, hätte mir gut getan, mich in meinem Ego gestärkt, für eine kleine Abwechslung im Alltag gesorgt und die unendliche Suche nach einer Partnerin beendet. Ich wäre vom Herr des Hauses zum Pascha aufgestiegen.

Als es dann soweit war und ein kleiner Welpe mein Revier zu seiner Spielwiese machte, bekam ich kalte Füße. Meine Felle sah ich dahin schwimmen, meine Ressourcen musste ich teilen, meinen Tagesablauf ändern. Und lästig war sie auch, weil sie immer nur meine Nähe suchte und spielen wollte. An manch einem Tag wünschte ich mir die alte Zeit zurück, als ich noch die volle Aufmerksamkeit meiner Zweibeiner hatte und kein Störenfried um mich herum wuselte.


Von diesem Gefühlsmix gefangen, habe ich das Wesentliche vollkommen übersehen. Mit dem zweiten Hund ist ein Prozess angestoßen worden. Ab dem ersten Tag mit Duschka hat bei mir ein neuer Reifevorgang begonnen. Heute verstehe ich, dass mir nicht nur ein kleiner Futterverwerter vor die Nase gesetzt worden ist, sondern dass man mir Verantwortung übertragen hatte.

 



Ohne es zu merken wurde ich von einem Augenblick auf den anderen zum Bezugspunkt und zum Erzieher von Duschka. Ich sollte ihr nicht nur die Kleinigkeiten des Alltags beibringen, ihr ein soziales Verhalten gegenüber Menschen und Tieren (der Umwelt) anerziehen, sondern auch als Übersetzer zwischen ihr und meinen Zweibeinern fungieren. Im Nachhinein betrachtet war es eine schwere Bürde, doch bekanntlich wächst man an den Aufgaben.



Außerdem hatte ich viel Unterstützung, wie Ihr in diesem Bericht nachlesen könnt. Apropos Bericht, es tut mir leid, dass Ihr so lange darauf warten musstet. Es war eine wirklich schwere Geburt. Wir haben mit Herrchen so manche Nacht daran verbracht. Es war nicht immer einfach, meine Vorstellungen und Ideen zu Papier zu bringen. Manchmal hat es aber einfach nur an der Kommunikation mit meinem Schreiblehrling gelegen. Das Personal ist nicht mehr das, was es mal war! Aber da erzähle ich Euch bestimmt nichts Neues.

 

 

 

 

 


Das Allergrößte für Duschka waren natürlich die Treffen mit Hunden, die sie schon kannte. Mit ihren Geschwistern hat sie die ersten neun Wochen ihres Lebens verbracht, kein Wunder, dass man sich blind verstand. Als dann Dayo in die gleiche Welpenspielstunde gekommen ist, war die Begeisterung groß und Motivation kein Problem. Der Termin stand fest im Kalender: jeden Samstag vormittags.

 


Andere Hunde und Welpen hatten kaum eine Chance, die volle Konzentration Duschkas galt ihrem Bruder. Ich selbst habe die Spielstunden mit Dayo wirklich genossen, zuhause auf dem Sofa! Der Babysitter hatte sozusagen frei, eine Möglichkeit sich wieder zu regenerieren, die verbrauchten Akkus aufzuladen.

 

 



Kleinfrauchen Samira wollte auch Hand anlegen, das hatte sie jedenfalls im Vorfeld immer wieder betont. Das Engagement hielt sich aber erwartungsgemäß in Grenzen, ein paar Spaziergänge und Schmuseeinheiten konnten nicht darüber hinweg täuschen, die alltäglichen Pflichten und die Erziehung wurden großzügig anderen Rudelmitgliedern überlassen.

 



Und zu tun gab es reichlich. Denn Fräulein hatte sich in ihrer naiven, unbekümmerten Art recht viele Freiheiten herausgenommen. Während ich erst mit drei Jahren auf dem Sofa liegen durfte (so lange haben ich an meinen Zweibeinern arbeiten müssen), nahm Duschka dieses Privileg als selbstverständlich hin und machte sich sofort breit.

 



Auch das Thema Spielzeug musste mal ausführlich durchgesprochen werden. Eigentlich wollte ich ihr folgenden, einfachen Leitsatz auf den Weg geben: "Was Dein ist, ist auch mein, doch was mein ist, davon die Pfoten weg". Duschka hat diesen Erziehungsversuch aber wohl falsch verstanden. Jedenfalls betrachtet sie es immer noch als Spiel und als eine besondere Herausforderung, mir meine Spielsachen wegzunehmen, in ihr Körbchen abzulegen bzw. sie dort zu horten.


Da ich kein gelernter Erzieher bin und auch kein Lehramt studiert habe, war es für mich naheliegend, sich professionelle Hilfe zu nehmen. Susanne mit ihrer Hundeschule Kynos kenne ich ja schon lange, also habe ich Duschka einfach mal zum Gerätetraining mitgenommen. Was mir Spaß macht, könnte auch ihr gefallen, so meine Idee. Dass sie mir aber in meiner Rolle als Klassenbester Konkurrenz machen würde, hatte ich nicht eingeplant.



Auch habe ich Duschka in einer Spaziergehgruppe angemeldet. Einmal pro Woche hat sie morgens an der Staustufe Lisdorf zu erscheinen und macht dann mit mehreren Hunden eine Gassi-Runde, entlang an der Saar. Wie in der Hundeschule geht es hier darum, Vorbehalte gegenüber anderen Rassen abzubauen und sich in einer Multi-Kulti-Gruppe zurecht zu finden.

 



Eine Sozialisierung endet aber nicht bei Kontakten zu Artgenossen anderer Größe und Farbe. Auch andere Lebewesen, Bewohner von Wäldern und Wiesen, gilt es kennen zu lernen. Respektvoller, ruhiger Umgang ist angesagt, kein Bellen und kein Jagen. Übrigens wie man unschwer erkennen kann, sind diese Übungspartner Hunde gewohnt, insofern für Duschka absolut geeignet.

 



Der Kreis schließt sich im Städtetraining. Hier haben wir eine junge Passantin davon überzeugen können, kurz auf Duschka aufzupassen, während Herrchen kurz in der nächsten Eisdiele verschwunden ist.

Leider lässt es sich nicht verhindern, dass mal ein Ausflug in eine mit Menschen und ggf. Hunden überfüllte Innenstadt angesagt ist, dass Aufzüge befahren werden müssen, dass Geschäfte zu betreten sind. Das Shoppen ist für mich ein sinnloser Zeitvertreib. Was soll ich in Läden mit Kleidern, die nur eine Saison der Mode entsprechen, die keiner Person - es sei denn man ist ein Model - wirklich passen, die in Wühltischen abgelegt werden, die von 'zig Menschen angegrabscht und womöglich auch anprobiert worden sind. Bin ich so froh, dass ich mit einem Geschirr, einem Halsband und einer Leine auskomme. Doch Duschka ist ganz die Dame, die weiblichen Gene schlagen durch, sie ist vom Shoppen begeistert, kann nicht genug davon bekommen.

Da verbringe ich meine wertvolle Zeit lieber auf der Wiese, beim Rennen, im Schnee oder am Wasser. Die Natur bietet genügend Abwechslung, Gerüche und Geräusche. Da brauche ich keine künstlichen Düfte oder dauernde Musikbeschallung in engen, voll gestopften Geschäften, in denen man noch nicht mal sein Revier markieren darf.

Gemeinsame Spaziergänge mit Duschka und manchmal auch mit Chiva sind inzwischen was Besonderes. So sehr ich mich auch mal darüber freue mit Frauchen allein eine Runde zu drehen, so sehr habe ich mich inzwischen daran gewöhnt, dass Duschka dazu gehört. Mit allen ihren Ecken und Kanten.

 

 



Wir sind zu einem starken Team zusammen gewachsen. Nicht alle meine Erwartungen haben sich erfüllt und manchmal muss ich auch mal zurückstecken. Doch auch die ganzen Befürchtungen waren übertrieben und unbegründet. Duschka ist inzwischen aus unserem Rudel nicht mehr wegzudenken. Ist sie mal einen Tag weg oder nur ein paar Stunden, da schaue ich schon öfters zu Tür.

 


Doch mit einer Sache habe ich noch so meine Probleme, komme damit nicht klar. Von Zeit zu Zeit zieht Duschka eine bunte Hose an. An diesen Tagen duftet sie besonders gut. Und dann setzt sich noch einen drauf und baggert mich an, knickt die Rute ab und schubst mich mit dem Hintern an. In diesen Augenblicken könnte ich mich fast vergessen. Dabei wissen wir beide, dass das nicht sein darf...



 


Zurueck zum Seitenanfang Weiter im Tagebuch
Zurueck zur Hauptseite