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Wo die Liebe hinfällt

Eine Ode an Abby als offener Brief

Vor einigen Tagen habe ich Dich noch nicht einmal gekannt, damals war die Welt für mich einfach und unkompliziert. Nun ist alles so unendlich schwierig und verworren. Ein kleiner Augenblick, ein kurzer Wimpernschlag reicht aus, damit alles aus den Fugen gerät. Wir verstehen uns auf Anhieb, schwimmen auf der gleichen Welle. Es macht einfach „klick“ zwischen uns. So schnell kann es manchmal gehen.


Wir vergessen alles um uns herum. Nur wir zwei, nichts anderes ist mehr für uns wichtig. Chiva und Chayenne interessieren uns nicht, die „Kleinen“ spielen miteinander, wir registrieren sie aber nicht. Wir haben unser eigenes Universum. Wir haben die Wiese, wir haben die Büsche. Kurz mal rein, um ungestört zu sein. Unsere Zweibeiner reiben sich verwundert ihre Augen. Was geht hier vor? Was machen wir zwei? Wie sollen sie darauf reagieren?

 


Nun habe ich in meinem zarten Alter von vier Jahren schon einige Hündinnen getroffen. Einige, die es mir angetan haben, die wirklich gut gerochen haben. Mit anderen wiederum bin ich gelaufen und habe gespielt. Doch diese heutige Erfahrung ist für mich völlig neu. Ich schwebe richtig auf Wolke sieben. Und ich habe geglaubt, ich wäre schon erwachsen.

 

 

 


Jedenfalls sind wir zwei Seelenverwandte und wir legen einen Hochzeitstanz hin, wie er im Lehrbuch steht. Dabei muss ich aber sagen, dass Du nicht gerade zurückhalten bist. Ich glaube schon, dass Du ganz genau weißt, was und wen Du willst. Na ja, es gilt schließlich die Gunst der Stunde zu nutzen.

 

 

 


Was sagst Du gerade zu mir, du sollst dieses Jahr noch gedeckt werden, Dein Menschenrudel will Welpen von Dir? Das finde ich wirklich klasse! Hier steht ein toller, gesunder Rüde vor Dir. Ich bin bereit! Wie wäre es, wenn Du mich wieder mal besuchst, wenn Du läufig bist? Warum geht das nicht? Wie, ich stehe nicht auf deinem Zuchtantrag? Nur diese Rüden dürfen bei dieser Läufigkeit decken? Welche sind das? Warum dürfen wir nicht? Das glaube ich  nicht! Das kann doch nicht wahr sein!


Wer hat sich denn so einen Blödsinn ausgedacht? Werden wir Vierbeiner gar nicht gefragt? Wir sind nur der Rasse verpflichtet? Unser Schicksal? Ich finde das wirklich unfair! Da treffe ich die Partnerin für’s Leben und es heißt einfach: Nein, geht nicht! Meine Gefühle, meine Hormone, die interessieren wohl keinen. Kein Wunder, ich bin ja nur ein Hund! Unwürdig und diskriminierend finde ich das. Voller Traurigkeit schreibe ich Dir deshalb diese Zeilen:

 


   In der Nacht werde ich von Träumen geplagt,
am Tage bin ich dem Wahnsinn nah.
Habe ich auf der ganzen Linie versagt?
Nein, über meine Gefühle bin ich mir klar!

   Es ist die Zuneigung zu Dir, von der ich hier sprech',
die ständige Angst, Dich zu vergessen,
mein persönlich' Unglück ist das Pech,
dass ich Dich nie habe besessen.

 


   Leider wird uns das Schicksal wohl niemals vereinen,
doch wir stehen uns doch so nah.
Sollt' ich der Zukunft wegen auch weinen,
so wird sich trotzdem nicht ändern, wie wahr.

   So ist mir also nur das Gefühl geblieben,
das Bedürfnis, Dich zu begehren.
Ich werde Dich für alle Zeit lieben!
Dagegen kannst' Dich nicht wehren.

 

 


So reiht sich ein Wort an das andere und verschmilzt zu einer Einheit. Abermals lese ich diese Zeilen. Sie lassen mich - auch wenn nur schwer - die Einsamkeit ertragen. Das Blau der Tinte auf dem weißen Papier, ein nicht verschließbares Ventil, ein Spiegelbild meines Gefühlzustandes, tief in mir schlummernder Emotionen.

 

 

 


Wie soll ich die kommenden Tage überstehen, wie soll ich die Tatsache akzeptieren, dass Du nun zu einem anderen Rüden fahren wirst? Können unsere Zweibeiner so grausam sein? Ich weiß keine Antworten, ich finde alles nur doof. Ohne Dich ist alles doof. Und obwohl wir keine gemeinsame Zukunft zu haben scheinen, wünsche ich mir trotzdem so sehr, dass wir uns irgendwann noch mal wieder sehen könnten.

Abby, für mich bleibst Du immer meine Julia.

Dein Romeo Ayk.

 


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