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Der Rassezuchtverein, Teil 2

Mitglied im Zuchtausschuss

Der erste Ansturm an Anrufen der Rüdenbesitzer ist vorbei, auch ändern sich langsam die Themenschwerpunkte. Zu klassischen Fragen rund um den pubertären Größenwahn meiner Artgenossen gesellen sich nun immer mehr Gespräche zum weitläufigen Thema Zucht dazu. Aber auch Impfungen und Tierheilkunde werden angesprochen. Natürlich ist Herrchen bei so manchen Fragen kein ausgewiesener Experte, aber er hat sich inzwischen ein Netzwerk aufgebaut, so dass er bestmöglich zu antworten versucht oder die Anrufer auch mal weiter leitet.

...Und wenn man einmal in den Strudel des Vereinslebens geraten ist... Kaum hat man das eine soweit im Griff, kommen neue Aufgaben hinzu. Doch wer A sagt, muss manchmal auch zum B bereit sein.

Ich mache es kurz: Herrchen ist am 18.05.2014 von der Mitgliederversammlung des Rassezuchtvereins der Kromfohrländer e.V. in den Zuchtausschuss gewählt worden. Ich wurde wie so oft auch diesmal nicht gefragt.

Also ich weiß noch nicht so genau, was er da machen wird, was seine neuen Aufgaben sein werden. Mit Zucht kann ich was anfangen, klare Sache. Aber warum gibt es bei der Zucht einen Ausschuss? Was wird ins Aus geschossen? Und warum muss direkt geschossen werden? Ich bin kein Freund brachialer Gewalt.

Jedenfalls verbringt Herrchen momentan einen Großteil seiner Freizeit mit Besuchen von Fortbildungen und mit so einer Gesundheitsdatenbank. Telefonieren gehört auch dazu, aber das ist ja nichts Neues für mich.

Da ich sehr neugierig bin, lausche ich den Gesprächen zu und schaue ihm über die Schulter, wenn er am Computer sitzt. Manchmal erkenne ich auf dem Bildschirm sogar einen bekannten Namen und gebe meine fachmännische Meinung dazu ab. Doch Herrchen hat mich zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet, es wird also nichts verraten. Bestechungsversuche sind sinnlos.

Inzwischen bin ich ja nicht mehr der Jüngste und Büroarbeit war und ist nicht unbedingt mein Ding. Spielen, laufen und über Hürden springen bereiten mir wesentlich mehr Freude. Wenn ich also keine Lust mehr habe, lege ich mich einfach unter den Schreibtisch und halte ein kleines Schönheitsschläfchen. Duschka hat an Herrchens Arbeit überhaupt kein Interesse (die Jugend von heute...). Sie macht schon die Augen zu, wenn Herrchen sich an den Schreibtisch setzt.

Jedenfalls so lange mein Rudelchef weiterhin was mit mir unternimmt, er seiner Pflicht hinsichtlich der morgentlichen Spaziergänge nachkommt und meine Texte in mein Homepage-Tagebuch einfügt, kann er machen was er will. Und vielleicht wird er mir irgendwann erklären, warum in der Zucht geschossen wird.
 


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