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Ein Bund fürs Leben? Die ersten Wochen
Wahrscheinlich habt Ihr Euch schon gewundert, dass wochenlang kein neuer Bericht, keine neuen Bilder auf meiner Homepage erschienen sind. Doch dafür gibt es eine simple Erklärung und die heißt DUSCHKA.
Es ist schon eine große Umstellung, einen Welpen im Haus zu haben. Der Tagesrhythmus verändert sich völlig. Eigentlich hat Duschka so ziemlich alles durcheinander gebracht. Frech, respektlos und penetrant aufdringlich ist sie auch. Doch alles der Reihe nach.
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Nachdem Duschka auch die dritte und vierte Nacht bei uns verbracht hat, habe ich den Eindruck gewonnen, dass dieser Zustand doch etwas langfristiger anhalten könnte. Eigentlich habe ich mit ihr kein Problem. Bereits nach ihrer Ankunft habe ich ihr klar gemacht, dass der Liegeplatz am Fenster mir gehört. Sie hat ihr Körbchen zu benutzen und sich von meinem fern zu halten. Die Schublade mit den Leckerlies ist für sie eine Tabuzone, mein Fressnapf heilig und für sie unantastbar. Mein Spielzeug… das nur anzuschauen ist schon gefährlich.
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Ich bin mir recht sicher, mich eindeutig und unmissverständlich artikuliert zu haben!
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Duschka hat die Hundebox für die Nacht recht schnell akzeptiert. Von meinen Sachen hat sie sich eigentlich fern gehalten. Hat sie sich mal vergessen und die imaginäre Grenze überschritten, musste ich nur kurz eingreifen und sie zurechtweisen. Herrchen meinte, ich hätte mich bei der Erziehung beteiligt. So ein Quatsch, ich verteidigte nur meine Ressourcen. Da seht Ihr mal, wie wenig die Zweibeiner uns Hunden verstehen.
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Einige Tage lief es gut. Ihr Verhalten war absolut korrekt. Bis auf die Tatsache, dass mich Duschka immer wieder angerempelt hat, um sich dann sofort zu unterwerfen. Man könnte meinen, alles Friede-Freude-Eierkuchen… Doch weit gefehlt! Sie verfolgte einen Plan und daran arbeitete sie vom ersten Tag an, akribisch und höchst motiviert. Doch nun habe ich das Spiel durchschaut:
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Die ersten Tage lässt mich Duschka in Ruhe. Ich vermute, sie will den Bogen nicht überspannen. Schließlich ist die Umstellung sowieso schon anstrengend genug. Unser aller Tagesablauf richtet sich ausschließlich nach ihr. Zwar ist Herrchen viel mehr zuhause (hat Urlaub), doch mehr Zuwendung für mich bedeutet das nicht.
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Viel zu sehr sind alle mit Duschka beschäftigt. Sie will schlafen, rausgehen, fressen, spielen. Und das in einem Rhythmus von nur ein paar Stunden. Abends, wenn ich mich früher einfach hingelegt und geruht habe, tobt sie nun rum, fordert Aufmerksamkeit. Zusammen Gassi gehen, können wir auch nicht. Sie lässt mich einfach nicht in Ruhe. Vielleicht funktioniert das Strauß-Prinzip: den Kopf in den Sand.
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Doch ich hätte es mir denken können, noch nicht einmal das kann ich ungestört tun. Man kann aus der Haut fahren. Ich will mein Geschäft verrichten, Zeitung lesen, mit Herrchen und Frauchen Ball spielen… Nichts geht, ständig spielt sie sich in den Vordergrund, fordert die Aufmerksamkeit.
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Und HÖREN ist für sie ein Fremdwort. Kein Kommando sitzt. Es kommen nur völlig verständnislose Gesichtsentgleisungen. Sie macht so, als ob meine Zweibeiner mit ihr in einer vollkommen fremden Sprache sprechen würden. Ihre Ohren stehen ständig auf Durchzug. Jetzt werde ich von Herrchen hinsichtlich meiner guten Erziehung gelobt. Es ist wie Balsam auf meinen Wunden (die stark beanspruchten Nerven). Doch muss es immer erst soweit kommen?!
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Meine Hürden, Slalomstangen und der Tunnel sind aus dem Garten verschwunden, alles muss „kindersicher“ gemacht werden. Dafür haben wir jetzt zwei Muscheln, eine mit Bällen, die andere mit Wasser (Duschka liebt Wasser). Kleine Umgestaltung der Lebensräume, die meine Zustimmung selbstverständlich nicht findet.
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Doch ich will nicht zu viel meckern, schließlich sind mit Duschka nun vier Malzeiten eingeführt worden. Auch fällt für mich öfters was Leckeres als Belohnung ab, wenn Duschka irgendwelche Kommandos übt. Das finde ich einfach nur super. Und ein zweiter Futternapf ist mit Duschka auch eingezogen. Leider lassen mich meine Zweibeiner nicht an ihn ran. Wirklich schade. Na ja, außer sie passen nicht auf, dann schlecke ich noch den Rest auf. Doch Duschka lässt in der Regel nichts übrig.
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Dieses Verständigungsproblem mit meinen Zweibeinern nervt mich gewaltig. Also schicke ich die Kleine nach etwas mehr als einer Woche in die Schule. Positiver Nebeneffekt ist ein entspannter Samstagmorgen für mich und Frauchen. Da ich am Samstagnachmittag meinen Ausgang habe, bleibt dies ein von Duschka fast freier Tag. Der wohlverdiente Tag des Herren, mein Sabbat.
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Doch kaum sehe ich Susanne, unsere Trainerin, muss ich mir von ihr anhören, dass Duschka statt zu lernen nur Unfug im Kopf hat. Ihren Bruder Dayo, der in der gleichen Klasse untergekommen ist, stört sie ständig im Unterricht. Sie lenkt ihn ab, unterbindet seine Aufmerksamkeit.
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Manchmal, vor allem in den Pausen, knöpft sie sich ihn so richtig vor. Da wird er auf den Boden geworfen und es folgt das ganze Programm. Es wird gekratzt und gebissen, am Fell und den Ohren gezogen. Bei so einer Schwester hat der Kleine wirklich nichts zu lachen.
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Die Zweibeiner sind machtlos. Duschkas Mama muss her. Vielleicht kann sie ihr ins Gewissen reden, ihr klar machen, dass es so nicht weitergehen kann. Und siehe da, Duschka begrüßt Chiva ganz unterwürfig. Da werden die Ohren angelegt, die Lefzen abgeschleckt, da legt sie sich auf den Rücken...
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…Doch wer geglaubt hat, dass damit alles wieder in Ordnung wäre, der wird enttäuscht. Denn als der Ball ins Spiel kommt, das Objekt der Begierde schlecht hin, da brechen alle Dämme des Respekts und der Zurückhaltung. Da heißt es nur noch: der ist MEIN! Die offene Konfrontation!
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Also wenn noch nicht einmal die Trainerin und auch nicht die eigene Mutter unseren Wildfang zähmen können, da muss der Chef wohl persönlich die Hand anlegen. Folgerichtig heißt es: ab ins Körbchen zum Vieraugengespräch. Da Fräulein aber überhaupt kein Einsehen mit der vorgebrachten Kritik hat, muss ich wohl konkreter werden. Die Argumentation wird eindringlicher, der Schlagabtausch heftiger.
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Dieses Machtwort muss aber sein! Schließlich darf ich mir dieses Ungehorsam nicht gefallen lassen. Und es dauert fast eine geschlagene Stunde bis die Fronten endlich geklärt sind, der letzte Widerstand gebrochen. Die von der Jugend angestrebte Anarchie wird gebändigt, im Keim erstickt. Die Lebensreife und die Argumente des Großonkels setzen sich letztendlich durch. Duschka fügt sich (jedenfalls bis zum nächsten Mal?).
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Und das ist auch gut so. Die Rangordnung stimmt wieder. Duschka zügelt sich in ihrem Temperament. Auch wenn es ihr sichtlich schwer fällt. Sie muss sich unterordnen, zuhören und konzentriert arbeiten, denn nur auf dieser Basis ist ein weiteres Zusammenleben unter einem (meinem) Dach möglich. Das bedeutet nicht, dass nicht gespielt wird und manchmal auch Unsinn gemacht werden darf. Doch wenn ein Machtwort gesprochen wird, dann hat (wenn auch zähneknirschend) wieder Ruhe einzukehren. Wenn geübt wird, ist Konzentration angesagt. Manche nennen es Zuckerbrot und Peitsche, ich neige zu der Bezeichnung: Wenn der Chef da ist, haben die Mäuse nicht auf dem Tisch zu tanzen! Oder sinngemäß so ähnlich?!
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